Das Entwurmungsmanagement bei Pferden ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, um die Belastung durch Parasiten wie Rundwürmer, Bandwürmer und Magendasseln zu minimieren. In den letzten Jahren hat die Zunahme von Resistenzentwicklungen gegen gängige Wurmmittel jedoch die Notwendigkeit betont, Entwurmungsstrategien zu überdenken und anzupassen.
Resistenzen – Ein wachsendes Problem
Wurmresistenzen sind eine ernsthafte Bedrohung für die Pferdegesundheit. Über die Jahre hinweg haben die häufige und unsachgemäße Verwendung von Entwurmungsmitteln dazu geführt, dass immer mehr Parasitenstämme Resistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe entwickeln. Dies bedeutet, dass die herkömmlichen Entwurmungsmittel in vielen Fällen nicht mehr wirksam sind, was zu einem Anstieg der Parasitenbelastung und einem erhöhten Risiko für Erkrankungen führt.
Zu den Parasiten, bei denen zunehmend Resistenzen beobachtet werden, gehören vor allem kleine Strongyliden (Cyathostominae). Diese Parasiten sind in vielen Pferdebeständen bereits gegen einige der am häufigsten verwendeten Wirkstoffe resistent.
Richtig entwurmen – Wie macht man es richtig?
Ein effektives Entwurmungsmanagement sollte individuell auf den Bestand und das einzelne Pferd abgestimmt sein. Hier sind einige Grundprinzipien:
- Regelmäßige Kotprobenuntersuchungen (Fecal Egg Count, FEC): Anstatt Pferde pauschal zu entwurmen, sollte eine Kotprobenuntersuchung durchgeführt werden, um den Parasitenbefall zu bestimmen. Auf dieser Grundlage kann entschieden werden, ob eine Entwurmung notwendig ist. Diese Strategie hilft, die Überanwendung von Wurmmitteln zu vermeiden und Resistenzen zu reduzieren.
- Rotationsprinzip: Verwenden Sie Entwurmungsmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen im Wechsel, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Parasiten Resistenzen entwickeln. Beachten Sie jedoch, dass auch hier Vorsicht geboten ist, da es für einige Wirkstoffe bereits Kreuzresistenzen gibt.
- Gezielte Entwurmung: Basierend auf den Ergebnissen der Kotprobenuntersuchungen sollten nur die Pferde entwurmt werden, die eine hohe Parasitenbelastung aufweisen. Dies reduziert die Menge der eingesetzten Wurmmittel und hilft, Resistenzen zu vermeiden.
Selektive Entwurmung – Was bedeutet das?
Die selektive Entwurmung ist eine Strategie, bei der nur die Pferde entwurmt werden, die eine signifikante Parasitenlast tragen, während Pferde mit niedriger oder keiner Belastung nicht behandelt werden. Diese Methode basiert auf der Erkenntnis, dass in einer Herde nur eine Minderheit der Pferde den Großteil der Parasiten trägt.
Vorteile der selektiven Entwurmung:
- Reduzierung von Resistenzen: Durch die selektive Anwendung von Wurmmitteln wird der Selektionsdruck auf die Parasitenpopulation verringert, wodurch die Entstehung von Resistenzen verlangsamt wird.
- Kosteneffizienz: Nur Pferde, die tatsächlich eine Entwurmung benötigen, werden behandelt, was zu geringeren Kosten führt.
- Schonung der Umwelt: Weniger chemische Substanzen gelangen in die Umwelt, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.
Wie funktioniert die selektive Entwurmung?
- Regelmäßige Kotprobenanalyse: Dies ist das Rückgrat der selektiven Entwurmung. Mindestens zwei Mal im Jahr sollten Kotproben genommen und auf Wurmeier untersucht werden.
- Festlegung eines Schwellenwerts: Pferde, die mehr als eine bestimmte Anzahl von Wurmeiern pro Gramm Kot (z.B. >200 EPG) aufweisen, werden entwurmt, während Pferde mit einer geringeren Belastung unbehandelt bleiben.
- Jährliche Entwurmung gegen spezielle Parasiten: Unabhängig von den Kotproben sollten alle Pferde einmal jährlich gegen spezifische Parasiten wie Bandwürmer behandelt werden, da diese in Kotproben schwer nachweisbar sind.
Fazit
Ein optimiertes Entwurmungsmanagement, das auf aktuellen Forschungsergebnissen und diagnostischen Methoden basiert, ist unerlässlich, um die Gesundheit Ihrer Pferde langfristig zu sichern. Die selektive Entwurmung und der gezielte Einsatz von Wurmmitteln in Kombination mit regelmäßigen Kotprobenuntersuchungen tragen dazu bei, Resistenzen zu minimieren und eine effektive Parasitenkontrolle zu gewährleisten. Ein maßgeschneiderter Entwurmungsplan, der in enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt entwickelt wird, ist der beste Weg, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu schützen und den Parasiten effektiv entgegenzuwirken.